Im Wald

Ich sammelte Worte, die ich sagen könnte. Mir fielen keine ein bis ich beschloss, ihm die Wahrheit zu sagen. "Ich heiße Luma Josette. Bin zur Hälfte Vampir, zur Hälfte Werwolf. Ein Mischwesen.", erklärte ich ihm schließlich.

Ich riss die Augen auf. Nein. Nicht sie. Nicht dieses wunderschöne Wesen. "Du bist ein Mischwesen. Wenn es herrauskommt das ich mich mit einem Mischwesen unterhalten habe ohne es zu fangen werde ich selbst wie eines behandelt." sagte ich fassungslos. Aber auch wenn es für mich nichts gutes war in ihrer nähe zu sein und sie nicht gefangen zu nehmen, tat ich ihr nichts.

Ich sah zum Boden. "Wär ich doch bloß nicht hergekommen.. Dann hätten weder du noch ich Probleme..", sagte ich leise zu ihm, ohne ihn dabei anzusehen. *Warum existiere ich eigentlich überhaupt?*, fügte ich in Gedanken fragend hinzu und seufzte bei diesem Gedanken.

Ich nahm sie in den Arm. "Es wird alles gut." sagte ich leise und strich ihr über's Haar. Dann fiel mir etwas ein "Ich weiß wo du sicher bist." sagte ich. Ich kannte einen sicheren Ort. Na gut. Ein paar Wächter lebten dort, aber da ich ein hochraniges mitglied war würden sie ihr nichts tun, wenn ich ihnen sagen würde das sie zu mir gehörte.

Ich sah ihn wieder an. Mir fiel nichts ein, was ich sagen könnte, deshalb schwieg ich einfach und betrachtete ihn weiterhin. Plötzlich vernahm ich Stimmen, die näher kamen und lauschte aufmerksam.

"Verdammt." stieß ich hervor. Wächter. Sie hatten Luma also bemerkt. "Luma was ich jetzt tue tut mir sehr leid." sagte ich und verabreichte ihr ein beteubungsmittel. Sie wurde bewustlos und ich fing sie auf. Ich ging mit ihr lässig an den anderen vorbei und brachte sie an einen Ort wo sie sicher seien sollte. Dort legte ich sie auf ein Bett und setzte mich auf einen Stuhl.

Ich wurde ohnmächtig und bekam für eine gewisse Zeit nichts mit. Bis ich erwachte und mich mit einem verschlafenen Gesichtsausdruck umsah. Im nächsten Moment bekam ich auch noch Kopfschmerzen und schlechte Laune, weil ich mich daran erinnerte, was kurz vor meiner Bewusstlosigkeit passiert war.

"Es tut mir leid. Aber wäre es dir lieber gewesen in einer schmutzigen Zelle aufzuwachen?" fragte ich und stellte etwas zu Trinken auf den Nachttisch. Jetzt hast sie mich sicher. dachte ich mir.

Ich zögerte kurz und sah von ihm und dem Glas immer hin und her. "Nein.. Danke..", sagte ich. Ich wusste nicht, wie er das jetzt verstehen würde. Gemeint war das danke für die Rettung.. Obwohl das komisch klang. Ich bedankte mich bei ihm dafür, dass er mich, ohne zu fragen betäubt hatte. Eigentlich müsste ich ihn dafür hassen. Ich tat es aber nicht.

Ich senkte den Blick. Ich hätte sie ohne zu zögern eigendlich einfangen können. So wie ich es sonst immer tat. Ich war ein Elitewächter. Der Elitewächter. Bis jetzt hatte ich alle Mischwesen gefangen genommen, dennen ich begegnet war oder auf die ich angesetzt wurde. Aber bei ihr hatte ich es nichteinmal versucht. Bei den meisten Mischwesen und Hybriten war ich gefürchtet und gehasst. Doch sie zeigte weder angst noch hass.

Ich sah ihn weiterhin an. Dann nahm ich das Glas und trank einen Schluck. Meine Kehle fühlte sich an, als wäre ich in eine Kreissäge hineingerannt, so sehr brannte es, weshalb ich ja auch trank. Im nächsten Moment passierte etwas Peinlicheres. Mein Magen fing an zu knurren. Ich stellte das Glas weg und lief leicht rot an. "Entschuldige.", sagte ich zu Akira.

Ich schaute kurtz hoch. "Da scheint jemand Hunger zu haben." sagte ich. Dann holte ich ein Handy heraus, schrieb eine SMS und steckte es wieder weg. Nach ungefähr fünf minuten bekam ich eine rücknacchricht, was mich zum grinsen brachte.

Ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch. *Hat er so eine witzige Nachricht bekommen?*, fragte ich mich innerlich und überlegte, ob ich ihn deswegen ansprechen sollte. "Was ist denn so lustig?", fragte ich ihn schließlich und verkniff mir ein weiteres Magenknurren. Das konnte ich nämlich schon kontrollieren, doch eben hatte es mich unerwartet erwischt.

"Ist nur wegen ner Freundin von mir beziehungsweise Bekannten." sagte ich zu ihr. *Sie wird schon sehen was sie erwartet.* dachte ich mir.

Er verwirrte mich so sehr, dass ich beschloss, für's Erste garnichts mehr zu sagen und mich einfach nur im Raum umsah. Innerlich verfolgte ich den ganzen Tag zurück bis zu meiner Entscheidung, im Wald spazieren zu gehen. Ob das ein Fehler war? Ich wusste es nicht.

Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Ich schritt dorthin, öfnete sie, ging hinaus und kam ein paar sekunden später mit einem Tablett wieder herrein. Ich stellte es auf ihr Bett und setzte mich auf meinen Platz.

Ich guckte ihn verwirrt an. Bekam kein Wort heraus. Schließlich fragte ich: "Ist das für mich?" und sah ihn weiterhin an. Ich vermútete mal, dass er doch nicht mit 'einer Freundin' geschrieben hatte. Warum half er mir so sehr? Sah ich etwa so hilfebedürftig aus? Dieser Gedanke trübte meine Stimmung schlagartig ein wenig. Ich wollte nicht hilfebedürftig sein. Und ich wollte auch kein Mitleid dafür, was ich war. Ich bin ich und mich wird auch so schnell niemand ändern.

"Für wen sonst. Und nun iss." sagte ich und lehnte mich zurück. "Du fragst dich sicher warum ich das tue, oder? Hier ist meine Antwort. Private gründe." sagte ich gelassen und streckte mich genüßlich.

Ich schwieg ihn vorerst an und schaute auf das Tablett. Schließlich hatte mein Hunger doch über meine Willenskraft gesiegt und ich begann, zu essen.

Ich lächelte leicht als sie etwas aß. Ich fragte mich immernoch warum ich ihr half.
Hatte ich mich verliebt? Nein unmöglich. Ich diehnte einer Königin und da war sowas nichjt drinn. Aber ich fand den gedanken doch schön, das ich sie lieben würde. Aber es war nur ein gedanke.

Nach einer Weile war ich fertig mit essen und lehnte mich etwas zurück. Dabei behielt ich ihn immernoch im Auge. Unsicher, ob ich ihm weiter so vertrauen könnte. Aber ich tat es. Daran gab es keinen Zweifel.

Ich saute die ganze Zeit zu ihr. "Ich hoffe es hat dir Geschmeckt." sagte ich und lächelte. Was sollte ich nun tun? Plötzlich klingelte mein Hany. Ich bekam eine SMS. Natürlich antwortete ich. "Luma. Ich muss kurz weg, komm aber gleich wieder." sagte ich und stand auf.

"Ja, es hat geschmeckt. Danke.", sagte ich zu ihm und lächelte. Als es klingelte, zuckte ich leicht zusammen. Dann nickte ich. "Okay. Ich werd' schon nicht weglaufen.", erwiederte ich scherzhaft.

Ich verließ den Raum. Mehrere stunden ließ ich mich nicht blicken. Die Tür war nicht verschlossen, also konnte sie gehen wohin sie wollte. Ich hatte auch keine Wachen aufgestellt, die sie einfangen könnten.

Ich saß die ganze Zeit über an derselben Stelle. Außer, dass ich mich einmal kurz hinlegte und sogar einschlief. Aber schon bald wieder war ich wach und sah mich wieder verschlafen im Raum um. Diesmal jedoch etwas ruhiger als zuvor.